Dienstag, Februar 28, 2006

Der Morgen




Fliegt der erste Morgenstrahl
durch das stille Nebeltal,
rauscht erwachend Wald und Hügel :
wer da fliegen kann, nimmt Flügel !

Und sein Hütlein in die Luft
wirft der Mensch vor Lust und ruft :
hat Gesang doch auch noch Schwingen,
nun, so will ich fröhlich singen !

Hinaus, o Mensch, weit in die Welt,
Bangt dir das Herz in krankem Mut ;
nichts ist so trüb in Nacht gestellt,
der Morgen leicht machts wieder gut.

Joseph von Eichendorff

Samstag, Februar 25, 2006

Mein wahres Gesicht?



Ich bin froh,
dass ich manchmal
eine Maske aufsetzen kann
und nicht jedem
mein wahres Gesicht zeigen muss.

Ich bin froh,
dass ich manchmal
einen Spruch aufsagen kann
und nicht jedem
offen meine Meinung sagen muss.

Petrus Ceelen

Zwei Ichs

Immer wieder
kommt es mir vor,
als ob ich zwei Ichs hätte.
Ein Ich,
das das Gute will
und ein Ich,
das das Böse tut.

Ein Ich,
das für andere da sein möchte,
und ein Ich,
das nur an sich denkt.

Ein Ich,
das sagt:
Du bist in Ordnung,
und ein Ich,
das sagt:
Du bist unmöglich.

Ein Ich,
das an dich glauben möchte,
Gott,
und ein Ich,
das mir den Weg zu Dir versperrt.

Petrus Ceelen

Freude machen


Was es auch Grosses und
Unsterbliches zu erleben gibt:
Den Mitmenschen Freude machen
ist doch das Beste, was man
auf der Welt machen kann.

Peter Rosegger

Dienstag, Februar 21, 2006

Oase der Stille


Nimm dir Zeit, um zu arbeiten;
es ist der Preis des Erfolges.

Nimm dir Zeit, um nachzudenken;
es ist die Quelle der Kraft.

Nimm dir Zeit, um zu spielen;
es ist das Geheimnis der Jugend.

Nimm dir Zeit, um zu lesen;
sie ist die Grundlage des Wissens.

Nimm dir Zeit, um freundlich zu sein;
es ist das Tor zum Glücklichsein.

Nimm dir Zeit, zu träumen;
es ist der Weg zu den Sternen.

Nimm dir Zeit, um zu lieben;
es ist die wahre Lebensfreude.

Nimm dir Zeit, um froh zu sein;
es ist die Musik der Seele.

Irisches Gedicht

Wohlstand - Segen oder Fluch?



Im fetten Wohlstand
ersticken die Herzen

Überfluss verdirbt das Herz.
Bleibe maßvoll!

Die Gier nach immer mehr tötet die Seele.
Sei genügsam!

Ernenne das Geld nicht zu deinem Gott!
Sonst vergiftete es deine Seele.

Mit leichtem Gepäck gehst du leichter durchs Leben.
Raffe nicht so viel zusammen!

Die Gier nach Komfort macht zum Sklaven.
Lebe bescheiden und frei!

Der fette Wohlstand hat den Glauben vernebelt.
Entschliesse dich zum einfachen Leben!

Wer Riesenansprüche stellt, wird ein riesiger Sklave.
Bezähme deine Wünsche!

Im Rennen nach Geld zerrinnt das Glück.
Alles mit Mass!

Ichsucht ist unersättlich.
Streiche das Überflüssige!

Vereinfache dein Leben!
Dann erkennst du Gott klarer.

Wer Schulden macht, wird leicht ein Knecht.
Lebe nicht auf Schulden!

Der Wohlstand bringt dich lächelnd um.
Dein Leben braucht geistige Werte!

Die Befriedigung aller Wünsche
macht nicht glücklich, sondern süchtig.
Tue Gutes, dann bist du glücklich!

Einfach sein


Sein, einfach da sein und
staunend sich freuen über
das Spiel der Wolken
die Strahlen der Sonne
das Lächeln der Kinder

Sein, einfach froh sein und
dankbar für so viele Zeichen
der Liebe
der Freundschaft
der Güte

Sein, einfach so sein wie
ich bin
Gott mich haben will
Menschen mich mögen

Sein, einfach dasein für andere
sinnvoll leben
Zeit haben
Zeit verschenken

K. R.

Sonntag, Februar 19, 2006

Lächeln...


Alle unsere Worte sind umsonst,
wenn sie nicht aus der Tiefe
unseres Herzens kommen.

Lächeln erzeugt Lächeln,
genauso wie Liebe Liebe erzeugt.

Lächelt jeden an und das wird euch
helfen, mit mehr Liebe füreinander
besser zu leben.

Seid immer froh, gebt allen,
die leiden und einsam sind,
ein glückliches Lächeln.

Mutter Teresa

Samstag, Februar 18, 2006

Wir brauchen den Sonntag


Wir brauchen den Sonntag
"Übertritt nicht das Gebot des Herrn!
Raube ihm nicht diesen Tag! Nimm nicht
deinen Arbeitern die Ruhe!
Bleibe nicht fern vom Gebet und
halte nicht andere vom Kirchenbesuch ab!"

Predigt aus dem 5. Jahrhundert

Freitag, Februar 17, 2006

Blick in die Sterne

Eines lass mich behalten,
den Blick in deine Sterne,
dass ich das Händefalten
nicht ganz verlerne.

Wenn ich dich nicht sehe,
mach mein Vertrauen groß,
wenn ich dich manchmal
so gar nicht verstehe
lass du mich, bittschön mein Gott nicht los!

Des Lebens und des Leidens Wellen
schlagen immer höher heran;
wie sollte der Mensch das ertragen,
wenn er nicht mehr glauben,
nicht mehr beten kann?

Drum eines lass mich behalten,
den Blick in deine Sterne,
dass ich das Händefalten,
Hoffen und Staunen
nicht ganz verlerne.

Gedicht von Rilke

Donnerstag, Februar 16, 2006

Gebet eines Behinderten


Vater im Himmel! Ich bin gelähmt,
du gabst mir statt der Füße keine Flügel.
Du willst, dass ich mit meinem Rollstuhl
auf dem Boden bleibe.
Auf diesem Weg mit all seinen Hindernissen.
Es gibt steile Strecken, und ich meine,
sie nicht mehr bewältigen zu können.
Meistens geht es aber dann doch.
Es gibt keine bequemen Ausweichmöglichkeiten
für mich in einsichtigen Momenten weiß ich,
dass dies ein Vorzug meines Lebens ist.
Oft bedrückt es mich,
dass ich so viel fordern muss,
um leben zu können.
Verständnis, Kraft, Geduld
und Freizeit meiner Mitmenschen
werden ständig von mir beansprucht.
Einmal nur unabhängig und auf
niemanden angewiesen sein!
Wenn ich es mir vorstelle,
merke ich erst, wie arm
mein Leben dann wäre.
Ich bitte dich nicht um ein anderes
oder gar besseres Leben,
sondern um die Kraft für mein Leben.
Amen!

Samstag, Februar 11, 2006

Manchmal genügt eine Blume

Manchmal genügt eine Blume -
und ich entdecke den Himmel.

Manchmal genügt ein Sonnenstrahl -
und ich fürchte mich nicht mehr vor der Nacht.

Manchmal genügt ein Tautropfen -
und ich erlebe das Meer der Gnade.

Manchmal genügt ein Regenbogen -
und ich weiß mich im Bunde mit Gott.

Manchmal genügt ein Baum -
und ich erfahre die Wurzel des Lebens.

Manchmal genügen ein paar Takte Musik -
und ich bin in einer anderen Welt.

Manchmal genügt eine Blume -
und ich entdecke die Erde und den Himmel.

Tag für Tag begegnen wir hell und dunkel!

Tag und Nacht
Sonnenschein und Regen
Kerzenschein und Finsternis
Hell und Dunkel wechseln sich ab
es braucht Vertrauen
Vertrauen in das Licht, in die Sonne.
Sie scheint
auch wenn es regnet
Sie scheint auch wenn es Nacht ist.
Die Sonne, sie ist immer da,
und in der Nacht leuchten die Sterne.

Wir sind gut gebaut


Gott gab uns zwei Beine, damit wir uns
bewegen und vorankommen können.
Für einen Standpunkt hätte ein Bein genügt.

Gott gab uns zwei Hände, damit wir
festhalten und lieb haben, handeln und
loslassen, nehmen und geben können.
Für ein Handy hätte eine Hand genügt.

Gott gab uns zwei Augen, damit wir die
Wahrheit und mit Liebe sehen, damit wir
immer beide Ansichten, meine und deine,
ihre und seine sehen.
Zum Rechthaben hätte ein Auge genügt.

Gott gab uns zwei Ohren, dass wir sein
ewiges Wort und die Stimmen der Zeit,
das göttliche Reden und das menschliche Fragen
zugleich hören und im Kopf haben.
Für das, was wir gern hören wollen, hätte
ein Ohr genügt.

Gott gab uns ein Herz, damit es nicht
geteilt, sondern versöhnt und ganz ist.

Gott gab uns eine Zunge, damit sie nicht
gespalten und doppelzüngig, sondern
eindeutig ist

Wir sind gut gebaut.

„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar
gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke,
das erkennt meine Seele "
(Psalm 139. 14)

Mittwoch, Februar 08, 2006

Von guten Mächten

Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar.
So will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Noch will das Alte unsere Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, die unseren aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das du uns bereitet hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch,
den bittren des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll'n wir des Vergangenen gedenken
und dann gehört dir unser Leben ganz.

Lasst warm und still die Kerzen heute flammen,
die du in unsere Dunkelheit gebracht.
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt,
die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.

(Dietrich Bonhoeffer, 1944)

Du bist ein Wunder


Ein Wunder der Liebe
ein Wunder des Lebens
ein Wunder des Himmels
ein Wunder des Schöpfers

Du bist ein Wunder von GOTT


(nebenstehende Zeichnung von Josef Wohler)

Mittwoch, Februar 01, 2006

Dein Platz

Du stehst am Platz, den Gott dir gab,
am Platz, den er dir zugedacht,
dort nur bleibt er dein Schild und Stab,
dort gibt er Frucht, dort wirkt er Macht.

Will er dich segnen, sucht er dich
nicht in der ganzen weiten Welt,
er sucht dich nur an deinem Platz,
dem Platz, wo er dich hingestellt.

Bleib auf dem Platz, den Gott dir gab,
und halte da in Treue aus!
Ist es ein Kreuz, steigt nicht herab,
ist's Schmelzersglut, weich ich ihr nicht aus!

Blick auch nicht seufzend rechts und links,
scheint er verborgen, irdisch klein;
auf diesem Platz, den Gott dir gab,
will er durch dich gepriesen sein.

Was du versäumst an deinem Platz,
auch wenn es niemand ahnt und sieht,
das bringt um deinen Segensschatz
vielleicht ein gottgeliebtes Glied.

Bedenk's: den Platz, den Gott dir gab,
kann niemand füllen als nur du,
es ist nicht gleich, ob du dort stehst,
den g'rade dich braucht er dazu.