(Röm. Cap. 1. v. 20.)
Der Mensch kann Gottes unsichtbares Wesen
Zwar in der ganzen Creatur,
Wenn er sie nur
Mit Fleiß beschaut, gar deutlich lesen:
Doch nirgends deutlicher, als wenn er sein Gemüth
Durchsucht und Gottes Bild darinnen sieht;
Denn weil er merkt, daß selbes frei
Im Augenblick durch Alles dringet,
Und Alles außer Gott begreift, so bringet
Er diesen Schluß herfür, daß Gott unendlich sey;
Daß seine Weisheit und Verstand,
Davon ein Schattenbild im Menschen ist,
Selbst unermeßlich, alle Ding ermißt:
Daß seiner rechten Hand
Nichts Endliches vermag zu widerstehen,
Noch seiner linken zu entgehen.
O blinde, frevle Schaar, die dieses nicht empfindet,
Ja, ob sie Gott von in- und außen fühlt,
Sich dennoch, daß er sey, zu leugnen unterwindet,
Und mit der ew'gen Gluth so kecklich scherzt und spielt.
Ich fürcht, ich fürchte sehr, sie werden sich verbrennen
Mit solcher Pein, die unaufhörlich schmerzt,
Und allzu spät erkennen und bekennen,
Daß sie ihr ewigs Heil verscherzt.
Wenn er sie nur
Mit Fleiß beschaut, gar deutlich lesen:
Doch nirgends deutlicher, als wenn er sein Gemüth
Durchsucht und Gottes Bild darinnen sieht;
Denn weil er merkt, daß selbes frei
Im Augenblick durch Alles dringet,
Und Alles außer Gott begreift, so bringet
Er diesen Schluß herfür, daß Gott unendlich sey;
Daß seine Weisheit und Verstand,
Davon ein Schattenbild im Menschen ist,
Selbst unermeßlich, alle Ding ermißt:
Daß seiner rechten Hand
Nichts Endliches vermag zu widerstehen,
Noch seiner linken zu entgehen.
O blinde, frevle Schaar, die dieses nicht empfindet,
Ja, ob sie Gott von in- und außen fühlt,
Sich dennoch, daß er sey, zu leugnen unterwindet,
Und mit der ew'gen Gluth so kecklich scherzt und spielt.
Ich fürcht, ich fürchte sehr, sie werden sich verbrennen
Mit solcher Pein, die unaufhörlich schmerzt,
Und allzu spät erkennen und bekennen,
Daß sie ihr ewigs Heil verscherzt.
Entnommen dem Buch:
"Des hocherleuchteten, geist- und trostreichen Lehrers Johann Arnd, weiland General-Superintendenten des Fürstentums Lüneburg, sechs Bücher vom wahren Christenthum nebst dessen Paradies-Gärtlein. Mit einer Lebensbeschreibung des sel. Mannes Gottes und mit einer Vorrede, so wie einer Geschichte von der wunderbaren Erhaltung des Paradies-Gärtleins." Stereotyp-Ausgabe mit den zum Buche gehörenden Sinnbildern in feinen Holzschnitten. Zürich. Verlag von Franz Hanke. 1844. Bild-Seite 737.