Freitag, März 31, 2006

Vertrauen


In dem Augenblick,
da ich Gott die Hand gab
und ja zu ihm sagte,
wurde mir der Sinn
des Lebens klar.

Dag Hammarskjöld

Dienstag, März 28, 2006

Bete nur, betrübtes Herz!

Bete nur, betrübtes Herz!
Gott wird deine Wunden lindern;
Gottes Herz ist nicht aus Erz,
treulich meint's mit seinen Kindern
er, der Vater, immerdar,
Hilfe schickt er in Gefahr.

Bete nur, betrübtes Herz!
So wirst du ein Herz dir fassen.
Trägst allein du deinen Schmerz,
bist von Freunden du verlassen;
spricht doch Gott dir freundlich zu,
suchst bei ihm du deine Ruh.

Bete nur, betrübtes Herz!
Will der Erde Grund dir wanken,
o, so schicke himmelwärts
die verzagenden Gedanken!
Wenn dich auch die Welt verlässt,
steht noch Gottes Liebe fest.

Bete nur, betrübtes Herz!
Lass den Sturm rings um dich toben!
Siehet Wolken nur dein Schmerz,
Licht doch immer bleibt's dort oben;
und der Sturm, eh' du's gedacht,
er vertreibt der Wolken Nacht.

Bete nur, betrübtes Herz!
Will sich deine Not nicht wenden,
wird dir leichter doch der Schmerz,
und dein Klagen wird sich enden;
denn dich stärket Gottes Huld,
gibt zur Hoffnung dir Geduld.

Bete nur, betrübtes Herz!
Sieh am Ölberg Christus ringen -
nieder fiel er - himmelwärts
ließ er seinen Seufzer dringen -
froh und freudig stand er auf,
mit Geduld zum Siegeslauf.

Bete nur, betrübtes Herz!
So wirst du dein Herz bezwingen;
Beten gibt Geduld im Schmerz,
so wird dir dein Kampf gelingen;
wer geduldig, ist ein Held,
er besiegt sich und die Welt.

Bete nur, betrübtes Herz!
Hoffnung sieht das Ziel der Plagen.
Bete nur in deinem Schmerz!
Tägliche Huld wird fröhlich tragen,
klagst du nun noch über Schmerz? -
bete nur, betrübtes Herz!

Zille

Freitag, März 24, 2006

Schale sein

Den Tag verankern
in der Stille
dieses Morgens

mit jedem Atemzug

den Tag annehmen
dankbar
wie ein Geschenk

Schale sein

Bruno Dörig

Donnerstag, März 23, 2006

DANK

Für jeden Tag,
den du mein GOTT mir gibst,
an dem ich spüren darf,
wie du mich liebst,
für jedes Licht,
das mir den Weg erhellt,
für jeden Sonnenstrahl
in dunkler Welt,
für jeden Trost,
wenn ich in Ängsten bin,
nimm, HERR, das Loblied
meines Herzens hin!

Wenn ich oft bange denk
an künft'ge Zeit,
hast du für mich
ein Hoffen schon bereit.
Und wenn mich heut
ein Körnlein Elend drückt,
vielleicht ist's morgen
schon hinweggerückt.
Wo ich auch geh,
dein Arm ist über mir,
du lässt mich nie allein -
wie Dank ich's dir!

Für jedes Lied,
das mir ein Vöglein singt,
für jede Not,
die mich dir näherbringt,
für jedes Frohsein,
jedes Tröpflein Glück,
für jeden friedvollen
Augenblick,
für jede Wolke,
die vorüberzieht,
für alles dir
ein einzig Jubellied!

Für jeden Freundesgruss,
der mich erfreut,
für jede Hand,
die mir ein Blümlein streut,
für jedes Herz,
das mir entgegenschlägt,
das mit mir liebt
und glaubt und kämpft
und trägt,
für all die Seligkeit,
HERR, dort und hier,
in alle Ewigkeit -
ich danke dir!

Brücken schlagen

Leben ist Brückenschlagen
über Ströme, die vergehen.

Gottfried Benn

Dienstag, März 14, 2006

Wir brauchen Menschen

Wir brauchen Menschen
die bei uns stehen bleiben,
wenn wir nicht mehr gehen können;

die uns stützen,
wenn wir nicht mehr stehen können;

die uns tragen,
wenn wir keine Kraft mehr haben;

die für uns einen Weg bahnen,
wenn uns alles versperrt ist;

die unsere Anliegen unterstützen,
wenn wir allein zu schwach sind;

die sich für uns einsetzen,
wenn alles verloren scheint.

Wir brauchen Menschen,
die uns annehmen,
wie wir sind,
damit etwas Neues entstehen kann.

Max Feigenwinter

Die Nacht


Wie schön, hier zu verträumen
die Nacht im stillen Wald,
wenn in den dunklen Bäumen
das alte Märchen hallt.

Die Berg im Mondesschimmer
wie in Gedanken stehn,
und durch verworrne Trümmer
die Quellen klagend gehn.

Denn müd ging auf den Matten
die Schönheit nun zur Ruh,
es deckt mit kühlen Schatten
die Nacht das Liebchen zu.

Das ist das irre Klagen
in stiller Waldespracht,
die Nachtigallen schlagen
von ihr die ganze Nacht.

Die Stern gehn auf und nieder -
wann kommst du, Morgenwind,
und hebst die Schatten wieder
von dem verträumten Kind?

Schon rührt sich's in den Bäumen,
die Lerche weckt sie bald -
so will ich treu verträumen
die Nacht im stillen Wald.

Joseph von Eichendorff

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich
einen Traum.
Ich ging am Meer entlang
mit meinem Herrn.
Von dem dunklen
Nachthimmel strahlten,
Streichlichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich
zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene
und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen
Augen vorübergezogen war,
blickte ich zurück und
erschrak, als ich sie entdeckte,
dass an vielen Stellen meines
Lebensweges nur eine Spur zu
sehen war. Und das waren
gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing dir
nachzufolgen, da hast du mir
versprochen, auf allen Wegen
bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur
im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein
gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"

Da antwortete er:
"Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde
dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten
und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur
gesehen hast, da habe
ich dich getragen."

Freue dich!


Freu dich über jede Blume!
Über jeden Schmetterling,

Freu dich über alles Leben!
Über jedes kleinste Ding.

Freu die ich über alles Schöne!
Übers blaue Himmelszelt,

Freu dich über all die Sterne!
Und die große weite Welt.

Freu dich über all die Jahre!
Über jeden schönen Tag,
Über jede frohe Stunde,
Die der Herr dir schenken mag!

Freu dich über all die Menschen!
Über jedes gute Wort.

Freu dich über jedes Lächeln!
Lass die Freude niemals fort!

Denn der Mensch, er braucht die Freude!
Was für den Leib ist Speis und Trank,
Für die Seele ist's die Freude!
Drum freue dich dein Leben lang!

Elsa Zaiser

Der Abend

Schweigt der Menschen laute Lust:
rauscht die Erde wie in Träumen
wunderbar mit allen Bäumen,
was dem Herzen kaum bewusst.
Alte Zeiten, linde Trauer,
und es schweifen leise Schauer
Wetterleuchten durch die Brust.

Joseph von Eichendorff

Gott, der ganz andere



Du erstaunt mich, Gott,
erfüllst mich mit Bewunderung.

Wenn ich auf eine Kobra trete,
beißt sie mich.

Wenn ich eine Biene berühre,
sticht sie mich.

Wenn ich eine Wespe reize,
wird sie nicht mit mir spielen.

Ein stechendes Insekt
zertrete ich.

Eine Schlange, die zu nahe kommt,
töte ich.

Eine Ameise, die sticht,
lasse ich nicht leben.

Aber wenn wir dich beißen,
schlägst du uns nicht weg,
noch zertrittst du uns,
du bläst Kühlung auf uns,
wenn wir dich beißen.

Du hegst uns bei allen Wunden,
die entstehen,
wenn wir dich beißen.

Du erstaunst mich, Gott,
verwunderst mich.

Wenn ich es wäre,
würde ich die Welt zerstören.

Gedicht aus Simbabwe

Dienstag, März 07, 2006

Lebensweisheiten


Meine Mutter sagt:
das kannst du nicht

Der Lehrer meint:
du bist schwer von Begriff.

Der Pfarrer schimpft:
das ist verboten

Meine Kameraden lachen:
du checkst es nie.

Der Berufsberater weiß:
Du taugst zu nichts.

Der Meister bestimmt:
der andere ist besser.

Der Nachbar brüllt:
verschwinde endlich von hier.

Gott sagt: du bist mir ähnlich.
Gott sei dank!

(nach Urs Boiler)

Warum ich und nicht du?

Wir bekommen keine Kinder
und wissen nicht warum.

Die Freude an meinen Kindern
kann ich nicht verneinen.
Jedes ist so einzigartig -
Beweis der Fantasie Gottes.

Es war jedes Mal eine spezielle Freude,
so ein Kindlein zu erwarten
und nach langer Zeit
in die Arme zu nehmen.

Doch jedes Mal kam es wieder.
Das ”Warum” verlässt mich nicht.
Warum darf ich Mutter sein,
und warum leiden Freunde
unter dem endlosen Warten?

Warum?
Warum lässt Gott das zu?
So viele Gebete scheinen nicht
anzukommen.
Der Schmerz ist so groß.

So gerne würde ich verstehen,
eine Lösung geben,
Schmerzen lindern können!

Herr, das Warum liegt in Deinen Händen.
Den Schmerz, das " Nicht-Verstehen"
will ich in Gebete verwandeln.
Diese Last ablegen, wo sie hingehört
zu Jesus ans Kreuz.

Esther Isenschmid
Mutter von fünf Kindern


Zukunftswünsche

Hoffnungen, Erwartungen,
Wünsche an die Zukunft -
wir können sie erkennen,
doch nicht berühren.
Und immer kann es sein,
dass sie wie
aufgescheuchte Rehe
vor uns fliehen,
wenn wir Ihnen
nahekommen.

Hoffnung und Vertrauen

Lass die Hoffnung
siegen über die Angst.
Lass das Vertrauen
siegen über die Ungewissheit.
Und deine Liebe wird
siegen über deine Zweifel.

Brot für alle

Gott hat uns
alles gegeben,
nur gerecht
verteilen müssen
wir es selber.

Alles Gute kommt von dir

Du, von dir kommt alles, was gut ist,
ergreife Du die Macht über mich:

Über meine Gedanken,
dass ich Gutes denke.

Über meine Augen,
dass ich Gutes sehe.

Über Meine Ohren,
dass ich Gutes höre.

Über meinen Mund,
dass ich Gutes rede.

Über meine Gefühle,
dass ich Gutes erspüre.

Über mein Herz,
dass ich Gutes liebe.

Über meine Hände,
dass ich Gutes tue.

Über Meine Füße,
dass ich gute Wege gehe.

Anton Rotzetter

Mittwoch, März 01, 2006

Momente des Glücks?

Ich will still werden
und spüre tief in mir
ungeahnte Möglichkeiten
Wünsche und Bedürfnisse,
die Freude am Leben.
Ich lebe auf.

Ich will still werden und
lerne Ja sagen:
Ja zu meinen Visionen.
Ja zu meinen Grenzen.
Ja zu meinem Weg.
Ich atme auf.

Ich will still werden,
dankbar sein,
einfach leben.

Ich will still werden
und Leben fördern,
das Feine wahrnehmen,
das Zarte schützen,
das kleine wachsen lassen.
Ich staune

Ich will still werden,
dankbar sein
für alles, was angelegt ist,
für alles, was wächst,
für alles was ist.
Ich freue mich.